x

Fallback Session

Your device does not support augmented reality.

We prepared a preview mode, do you want to start it?

Safari on IOS does NOT support augmented reality

1. Click to copy the

ArtificialMuseum link:

2. Download the

XR Browser

XR Browser

3. Copy the link into the url bar of the XR Browser.

Currently, only Blink based browsers support augmented reality. This includes Brave Browser, Google Chrome, Samsung Browser and others.

Your version of chrome is too old and does not support augmented reality.

To get access to ar, please update your browser. Update Chrome. Update Brave.

If you insist on continuing, just press this button:

Please use a different browser for the artificial museum, this browser is missing some critical features and will not provide an optimal experience.

If you insist on continuing, just press this button:

x
Loading artifacts for the first time might take a while.
The artifact is loading, your connection seems to be slow.

Webgl not supported.

Your device does not support webgl.

Finished loading.

:)

x

You are too far away.

This means you can not start the augmented reality of this artifact.

We prepared a preview mode, do you want to start it?

If you plan to get closer before starting the experience, just click cancel.

Justizpalast, 1010 Vienna

Heike Sütter: Die sehende Justitia

Obwohl „nur“ aus Licht, überschreiben Raster das Äußere des Justizpalastes eindrücklich. Victoria Coeln hat diese Lichtgrafiken eigens für den Ort entworfen. Anfangs dachte ich, hier entsteht ein völlig neuer Raum. Auf der visuellen Ebene stimmt das vielleicht. Doch tritt das Inhaltliche in den Vordergrund, so fügen sich Licht, Kunst und Realraum zu einem stimmigen, folgerichtigen Ganzen zusammen.

Was sind Raster? Zunächst ein Werkzeug, das etwas Ganzes in regelmäßige – und damit nachvollziehbare, überschaubare und vorhersehbare – Teile gliedert. Es hilft uns, das Komplexe zu erfassen, eine nachvollziehbare Position anzugeben und vielleicht auch, uns im Bezug dazu zu verorten. Es ist also – eine Art Koordinatensystem, und zwar ein objektives, überindividuelles, berechenbares… Hier sprang bei mir der Funke zum Ort über: Was könnte das komplexe, abstrakte, so viele individuelle Sachverhalte in allgemeingültige Regel subsumierend müssende Recht besser ausdrücken als ein Raster, das sich als Koordinaten- und Navigationssystem über das Gebäude legt? Es verweist auf den objektiven Rahmen des Rechts und seiner Normen, die ohne Ansehen der Person, ihres Geschlechts, sozialen Status oder Herkunft, Handlungen, Sachverhalte und Werte ein- und verortet. Das bietet uns einen verlässlichen Rahmen, in dem wir uns bewegen können und zugleich einen verlässlichen Anker, von dem aus Interpretation und Kreativität möglich wird. Ohne solch eine Grundlage ist Demokratie nicht denkbar. Wir wissen, woran wir sind. In diesem Lichte gesehen, ist es auch folgerichtig, dass die österreichische Justitia ihre Augen öffnet und anstelle der Waage das Buch hält. Eins weitergedacht sind die organischen Lichtlinien, die Victoria Coeln vorzugsweise in weiten Landschaften, Plätzen und an Architektur einsetzt, wie ein Komplementär, ein ergänzender Gegensatz zum geometrischen Raster. Sie stehen für individuelle Seh- und Lichtspuren, die Dinge durch den Blick immer wieder aufs Neue verbinden, neu kontextualisieren und vielleicht auch wieder auflösen. Das eine Rhizom, das andere Raster. Für unser Weltverständnis ist beides nötig.

Video: Victor Jaschke, Chromotop: Victoria Coeln